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Samstag 28.März 2020

„Gefallen bin ich zwar – doch steh ich wieder auf“

Das Buch Micha VI

Ein Bußgottesdienst 

Miserere mei • Jacques Berthier 1978
00:00 / 00:44
Miserere mei Domine Erbarme dich meiner
PROPHETISCHES
Hinführung:
Zum letzten Mal geht es in St. Ruprecht um Reflexionen über einen Text aus dem Buch Micha.
Es handelt sich um das 7. und letzte Kapitel des Buches – und es ist in die hellenistische Zeit datiert:
Unter persischer Herrschaft ist das Volk Israel aus dem Exil wieder in seine Heimat zurückgekehrt (nach 538 v.Chr.), und die Gemeinde von Jerusalem konstituierte sich neu (Wiedereinweihung des Tempels: 515 v.Chr.).
Das ursprüngliche Buch Micha endet mit dem 3. Kapitel, die Fortschreiber danach, also auch der
Autor des 7. Kapitels, verstanden sich als prophetischer Nachfahre, der Michas Auftrag in neuer Zeit weiterführen wollte.
Während es im Buch unmittelbar zuvor aber um Heilszusagen und eine neue Zukunft ging, spricht das 7. Kapitel wieder von Anklage und Gericht.
Der Prophet hat nur wenig Hoffnung, dass die Menschen wirklich auf Gottes Wort hören und umkehren werden.
Aber wie alle biblischen Prophetenbücher ist auch Micha nach vorne offen,
das heißt, nicht Unheil und Katastrophe haben das letzte Wort,
sondern die Macht und Liebe des Bundesgottes, von dem sein Volk weiß,
„dass er wieder Erbarmen haben wird mit uns und unsere Schuld zertreten wird“ (Mi 7,19). 
Miserere mei • Jacques Berthier 1978
00:00 / 00:44

Gebet (vielleicht magst du/möchten Sie es laut sprechen):

Hör mich, sei nicht Totenstille.
Gib mir Antwort, wenn ich rufe.
Aus dem Abgrund hör mich rufen:
Gib mir Raum, weit wie der Himmel.
Mensch, wie lang noch hältst du fest an
Schein und Schicksal? Komm zur Einkehr.
Er gibt Antwort, wenn du rufst.
Er schenkt Raum, weit wie der Himmel.

Also hör mich. Komm zum Vorschein.
Nicht um Kleinigkeiten ruf ich.
Um die neue Erde schrei ich
so wie eine Frau in Wehen.
Wird ich wohl je sicher wohnen,
ruhig schlafen, friedlich träumen?
Ja, das werde ich - gib mir Antwort.
Hör mich. Sei nicht Totenstille. 

T: Huub Oosterhuis (nach Psalm 4), Ü: Annette Rothenberg-Joerges

Miserere mei • Jacques Berthier 1978
00:00 / 00:44
Lesung aus den Buch Micha 7,1-20
00:00 / 04:00

Gedanken zur Schrift

 

„Wenn ich auch darniederliege, so werde ich wieder aufstehen; 

und wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht.“

 

„Darniederzuliegen“ scheint genau für das Leben zur Zeit des Corona-Virus zu gelten: 

das Darniederliegen des öffentlichen Lebens, leere Straßen,

leere Lokale, geschlossene Geschäfte –

und dazu die Ungewissheit einer möglichen Ansteckung.

Eine schwere, belastende Erfahrung.

Wenn Micha im Textabschnitt davor über die verderblichen Verhältnisse in Israel spricht, so kann das ein Anstoß sein nachzudenken über problematische

Verhältnisse und unverantwortliches Verhalten, die der Zeit der Corona-Krise

vorangegangen sind.

 

Die entscheidende Wende aber geschieht in der Hoffnung:

„ich werde wieder aufstehen“.

Es wird eine Zeit nach der Krise kommen, wo wieder neues Leben beginnt –

hoffentlich bestimmt von den in der Krise gemachten Erfahrungen und Einsichten.

Darüber nachzudenken ist eine entscheidende Aufgabe, die jetzt ansteht:

Reflexion, Austausch, Neuorientierung.

 

Den Grund der Zuversicht dafür spricht Micha in seinem Text auch an:

„wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht.“

Der vertrauende Blick auf Gott, der auch inmitten der Finsternis Licht schenkt,

Licht, das Möglichkeiten inmitten der Schwierigkeiten entdecken lässt,

Licht, das eine Spur sehen lässt, einen Horizont neuen Lebens:

die Gewissheit, dass Gott uns gerade auch jetzt nahe ist –

und auf dem Weg in eine bessere Zukunft.

                                                                                                 Alois Riedlsperger

BUSSAKT

Lesung: Mt 9,1-7:


Jesus stieg in ein Boot und fuhr hinüber und kam in seine Stadt.
Und siehe, da brachten sie zu ihm einen Gelähmten, der lag auf einem Bett.

Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten:

Sei getrost, mein Kind, deine Sünden sind dir vergeben.
Und siehe, einige unter den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert Gott.
Da aber Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr so Böses in euren Herzen?
Was ist denn leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen:

Steh auf und geh umher?
Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Macht hat, auf Erden Sünden zu vergeben –

sprach er zu dem Gelähmten: Steh auf, hebe dein Bett auf und geh heim!
Und er stand auf und ging heim.

Nachdenken – Ängste und Sorgen Revue passieren lassen –

Die eigenen Lasten benennen

Bleib mit deiner Gnade bei uns • Taize
00:00 / 04:38
Bleib mit deiner Gnade bei uns - Jacques

Versöhnungsgebet (es wäre gut, dieses laut zu sprechen):
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

FÜRBITTEN

Lasset euch versöhnen
00:00 / 01:07

Zum Abschluss das Gebet, das Jesus hinterlassen hat:

Vater unser • Nikolai Rimskij-Korsakov
00:00 / 01:19
Vater unser - Nikolai Riskii-Kosakov.jpg

Der Liturgiekreis der Gemeinde St. Ruprecht wünscht eine gute Woche und Kraft für die kommende Zeit! 

Für nächsten Samstag planen wir hier auf dieser Homepage eine „Palmsonntagfeier“.

Wir freuen uns über Feedback an st.ruprecht@aon.at

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